Am Mittwochvormittag fand die offizielle Einkleidung für die Europäischen Olympischen Jugendspiele in Banská Bystrica im JUFA Hotel – Phyrn-Priel statt. Mittendrin statt nur dabei war die 17-jährige Lisa Tretnjak. Nach einer Schulterverletzung und einer Operation im März war lange nicht klar, ob die Judo-Ahtletin rechtzeitig fit wird und ihr erstes Saisonhighlight wirklich in Angriff nehmen kann.

„Ich habe mich beim zweiten Turnier im März an der Schulter verletzt und bin dann aber sehr schnell operiert worden. Normalerweise rechnet man mit einer Pause von 5 bis 6 Monaten – ich bin froh, dass das bei mir schneller gegangen ist. Mental war das für mich nicht so einfach. Man hat als Sportlerin ein klares Ziel vor Augen und plötzlich taucht ein großes Fragezeichen auf. Aber ich habe hart und konsequent gearbeitet und bin wirklich sehr froh, dass es sich gut ausgegangen ist“, berichtet Tretnjak, die bereits eine EM-Bronzemedaille – ebenfalls nach einer Schulterverletzung – gewinnen konnte.

Der Startschuss ist mit der Einkleidung erfolgt, und dass es für die AthletInnen nichts alltägliches ist, unterstreicht die Steirerin: „Ich war in den letzten Tagen schon richtig angespannt und die Vorfreude war riesengroß. Es ist echt umwerfend, was man hier alles bekommt. Das Material ist bequem und richtig stylisch. Unglaublich, dass ich mit 17 Jahren schon die olympischen Ringe auf der Brust tragen darf. Es ist für mich ein großer Ansporn in Hinblick auf mein langfristiges Ziel, die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles“, zeigt sich Tretnjak, die als sehr ehrgeizig, hilfsbereit und zuverlässig gilt, begeistert.

Das große Ziel vor Augen

Und was im Judo auf internationaler Bühne möglich ist, hat man zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der Silbermedaille von Michaela Polleres und der Bronzemedaille von Shamil Borchashvilli  gesehen. An diese Erfolge wollen die rot-weiß-roten Nachwuchs-AthletInnen in der Slowakei anschließen. „Aktuell ist es für mich schwer abzuschätzen, wo ich stehe. Ich bin seit drei Wochen wieder richtig stark im Training und mein Trainer hat gemeint, dass ich auf einem sehr guten Weg bin. Ich habe da volles Vertrauen und werde bis zum EYOF-Beginn noch einmal viel investieren, damit ich bereit bin. Mein Traum ist eine Medaille, das treibt mich an.“ Tretnjak, die aufgrund ihres Großvaters (Anm.: hat den Verein gegründet) zum Judo gekommen ist, will nicht nur im Einzel performen, sondern auch im abschließenden Mixed-Bewerb um die Medaillen kämpfen. Am kommenden Wochenende bestreitet Tretnjak ihr erstes Turnier nach der Verletzung, es wird wohl die einzige Standortbestimmung vor den Europäischen Olympischen Jugendspielen sein.

Auch wenn sich die 17-Jährige in einer intensiven und stressigen Trainingsphase befindet, hält sie bei ihrer Laufrunde in der Heimat oftmals an ihrem Lieblingsplatz – einer Mündung zwischen zwei Flüssen – inne, sammelt dort Kraft und lässt die Gedanken in die Ferne schweifen. Energie, die sie mit Sicherheit in den nächsten Wochen zu Nutze machen wird.

Bericht: ÖOC